Unsere Veranstaltung vom 20. Mai 2015 „Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung aus rechtlicher und medizinischer Sicht“ war ein wirklich überwältigender Erfolg! Mit etwa 150 Besuchern platzte der Große Rathaussaal sozusagen aus allen Nähten, denn es waren unserer Einladung auch viele Bürger gefolgt, die das Seniorenalter noch nicht erreicht haben. Es zeigte uns sehr deutlich, wie groß das Interesse und der Aufklärungsbedarf zu diesen Themen ist, denn nicht nur für alte, sondern auch für jüngere Menschen kann die rechtzeitige Regelung dieser Dinge im Falle einer plötzlichen schweren Erkrankung existentielle Bedeutung bekommen. Und ein großer Pluspunkt war unserer Ansicht nach die hohe Kompetenz unserer Referenten.
Herr Rothenbucher aus Würzburg, Anwalt für Familienrecht, Medizinrecht und Recht im Gesundheitswesen, konnte uns u.a. alles Wichtige zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung aus juristischer Sicht erörtern. Und dass Herr Chefarzt Dr. Günther, der im Elisabeth-Klinikum in Schmalkalden als Notfallmediziner tätig ist und auch palliativ arbeitet, geradezu prädestiniert dafür ist, Formulierungen für eine Patientenverfügung zu besprechen, versteht sich wohl von selbst, wird er doch besonders häufig mit solchen Entscheidungen konfrontiert. Er stellte sehr anschaulich dar, dass eine Patientenverfügung eine sehr individuelle Angelegenheit sein sollte. Ein Vordruck kann zwar eine gewisse Richtschnur sein, man kann aber auch individuelle Ergänzungen einfügen bzw. dazuschreiben, die so eindeutig wie möglich formuliert sein sollten. Und dass es wichtig sei, sich vorher damit zu beschäftigen und mit Angehörigen oder Freunden darüber zu diskutieren. Oder, falls die Möglichkeit besteht, seinen Hausarzt zu konsultieren. Letzterer sollte auch darüber informiert werden, dass ein Patient eine Patientenverfügung besitzt und ebenso bei einem Klinikaufenthalt der Stationsarzt eine Kopie bekommen.
Sehr großen Anklang fand die Möglichkeit, gleich beim Eintritt entsprechende Formulare zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung zu erhalten, deren Text uns Herr Rothenbucher zur Verfügung gestellt hatte. Er erläuterte dann Punkt für Punkt den Inhalt der Vorsorgevollmacht, und welche Dinge darin besonders beachtet werden sollten. Leider reichten die von uns vorbereiteten Ausdrucke bei Weitem nicht, und ebenso schnell vergriffen waren die 80 Broschüren „Wie sorge ich vor?“, die wir bei der Pressestelle des Thüringer Justizministeriums bestellt hatten.
Aber wir organisierten die Möglichkeit, dass Besucher, die keinen Vordruck mehr ergattert hatten, persönlich oder per Mail die Formulare nachbestellen konnten und veröffentlichten dies in der Presse. Wir haben auf unserem Drucker über 100 Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten gedruckt , und es kamen zahlreiche Mailanfragen – übrigens nicht nur aus Zella-Mehlis – die Formulare elektronisch zu verschicken, die wir umgehend beantworteten. Kurz gesagt: Wir mussten viel Zeit investieren und hatten eine Menge Arbeit, mit der wir vorher nicht in diesem Ausmaß gerechnet hatten! Die Zuhörer konnten übrigens zum Schluss der Vorträge einen Obolus in eine Spendenbox für die Hospizbewegung werfen, die Sammlung ergab 295,50 €.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass hier weder der ganze Inhalt der Veranstaltung erörtert werden kann, noch können wir Seniorenbeiratsmitglieder individuelle Beratungen zu den genannten Themen leisten. Wegen des großen Echos und zahlreicher diesbezüglicher Wünsche werden wir aber überlegen, dieses Thema in ein oder zwei Jahren noch einmal auf unseren Plan zu setzen, wenn weiter Interesse dazu bestehen sollte.
Zum Schluss noch eine Information zum Vormerken: Am 2.September 2015 findet wieder ein Sportfest für Suhler und Zella-Mehliser Senioren auf dem top gepflegten und schön gelegenen TSV-Sportgelände „Am Köpfchen“ statt. Mitmachen ist angesagt!
E. Holland-Cunz