Nachdem der 1. Thüringer Seniorenbericht als Resultat einer Befragung von Thüringer Seniorinnen und Senioren schon zur Jahrestagung der Thüringer Seniorenvertretung im November 2014 vorgestellt wurde, liegt uns jetzt die Druckversion in mehrfacher Ausfertigung vor. (Der Bericht kann bei uns ausgeliehen werden!)
Wer das Zahlenwerk aufmerksam liest, kann eine Menge kommunal-, landes- und bundespolitischer Aufgaben daraus schlussfolgern. Obwohl man die Herausarbeitung eines konkreten Fazits mit entsprechenden Empfehlungen an die Landespolitik in etlichen Bereichen – u.a. der gesundheitlichen Versorgung – leider bemängeln muss. Der „Thüringer Seniorenrat“ ist z.Zt. damit beschäftigt, entsprechende Impulse zu formulieren und weiterzuleiten.
Um hier zunächst nur zwei Sektoren herauszugreifen, die unsere Politiker zu lösen haben: die Wohnbedingungen bei zunehmender Altersarmut und die gesundheitliche Versorgung alternder Menschen.
Geeignetes Wohnen hat besonders für uns Ältere eine existentielle Bedeutung, und wir möchten möglichst dort wohnen bleiben, wo wir sozialisiert sind, damit keine mitmenschlichen Kontakte verloren gehen. Auch die Behindertengerechtigkeit öffentlicher und privater Räume hat einen hohen Stellenwert für die Lebensqualität. Es sollte also auch in unserer Stadt angesichts der Altersstruktur der Bevölkerung und der Rentenentwicklung genügend sozialer Wohnraum eingeplant werden, den auch alte Menschen mit niedrigen Renten in Zukunft noch bezahlen können. Wir halten deshalb eine seniorengerechte Stadtentwicklung mit attraktiven Wohnkonzepten unterschiedlicher Art für alte Menschen für notwendig, damit diese so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld selbstständig leben können. Denn – das Alter mit entsprechenden körperlichen oder auch geistigen Einschränkungen kommt schließlich in absehbarer Zeit für jeden von uns!
Im Thüringer Seniorenbericht wurde u.v.a. auch von einem hohen Prozentsatz der Befragten der Wunsch nach mehr Sitzmöglichkeiten unterwegs und nach überdachten Bus- und Bahnhaltestellen geäußert. In puncto Bänken hat unsere Stadtverwaltung ja – auch durch Anregungen des Seniorenbeirats – eine Menge verbessert, und seit einiger Zeit steht auch am Mehliser Bahnhof auf Grund unserer Bemühungen inzwischen wenigstens eine Bank für Wartende, wenn auch noch eine Überdachung fehlt.
In der Erhebung wurden u.a. alte Menschen befragt, welchen Level die ärztliche Versorgung in erreichbarer Nähe für sie hat. Wie zu erwarten maßen 98% der Interviewten diesem Punkt einen besonders hohen Stellenwert zu. Wie wir alle wissen, wird dieses Problem in den nächsten Jahren noch deutlich prekärer werden. Eine immer dringlicher werdende bundesweite Aufgabe für unsere Politiker, dieses Thema grundsätzlich anzupacken, denn das existiert ja nicht nur in Thüringen. Wir haben weitere Gespräche mit Verantwortlichen zu diesen Themen geplant.
Vorausschau einiger unserer nächsten Veranstaltungen:
Donnerstag, 23. April 2015, 15 Uhr, im Rahmen der Reihe „Büchertheke“ in unserer Stadtbibliothek
Lesung „Alter – Gewinn oder Verzicht“?
Freitag, 24. April 2015, 15 Uhr, Verkehrsteilnehmerschulung in der Mehrzweckhalle „Schöne Aussicht“
Mittwoch, 20. Mai 2015, 17 Uhr, Veranstaltung zum Thema „Betreuungsverfügung sowie Patientenverfügung aus rechtlicher und medizinischer Sicht“. Die Referenten sind : Zur korrekt abgefassten Betreuungsverfügung Herr Rechtsanwalt Rothenbucher aus Würzburg, Fachanwalt für Familienrecht mit Schwerpunkt Medizinrecht, Recht im Gesundheitswesen und Sozialrecht. Über die richtige Formulierung einer Patientenverfügung wird uns Herr Chefarzt Dr. Günther aus dem Elisabeth-Klinikum in Schmalkalden, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Schmerztherapeut und Palliativmediziner, wichtige Kriterien mitteilen. Diese Veranstaltung findet im Großen Sitzungssaal des Rathauses statt. Wir halten sie für besonders wichtig und laden dazu nicht nur ältere, sondern auch jüngere Einwohner herzlich ein!
E.H.-C., 04.03.2015