Situation der ambulanten ärztlichen Versorgung

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Fragen des Seniorenbeirats und Antwort der Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen zur Situation der ambulanten ärztlichen Versorgung

In Auswertung der beantworteten Fragebögen zur Lebenssituation der Senioren unserer Stadt

wendeten wir uns in einem Schreiben an die Kassenärztliche Bundesvereinigung  sowie an die Vorsitzende der KV Thüringen, Frau Dr. Rommel, um sie und ihre Kollegen auf die prekäre Augenarztsituation in unserer Region aufmerksam zu machen, die auf fast allen Fragebögen von Ihnen moniert wurde.

Zum Ihrem Verständnis: Die Kassenärztlichen Vereinigungen der jeweiligen Bundesländer regeln unter Führung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung selbstständig die ambulante medizinische Versorgung unserer Bürger.  Im sogenannten Sicherstellungsauftrag der KBV

heißt es u.a.: „Die KVen sind gesetzlich verpflichtet, die ambulante ärztliche Versorgung aller gesetzlich Versicherten in Deutschland sicherzustellen.“ Weiter heißt es : „Die Versicherten sollen zu jeder Zeit und an jedem Ort unabhängig vom Status und von ihrer Krankenkasse einen Arzt oder Psychotherapeuten ihrer Wahl aufsuchen können – sei es in der regulären Sprechstunde, im Hausbesuch oder im ärztlichen Bereitschaftsdienst…“ In der Webseite der KBV steht auch: „Jeder Bürger in Deutschland findet einen Arzt, der ihn wohnortnah und bei Bedarf rund um die Uhr qualitativ hochwertig versorgt.“ Und :

„Die KVen regeln den sogenannten Sicherstellungsauftrag nach § 75 SGBV.“

Frau Dr. Rommel antwortet nun u.a. : „Die allgemeine fachärztliche Versorgung, zu der die Augenheilkunde gehört, wird weiter ( Anm.: auch nach den neuen Schlüsselzahlen) in der bisherigen Planungsbereichsstruktur Suhl/Schmalkalden-Meiningen geplant. Je spezialisierter die Versorgung wird, um so größer wird die jeweilige Planungsstruktur. “  Das heißt also konkret:  Wo ein Augenarzt eine Praxis betreibt, ist ihm innerhalb der vorgegebenen Planungsstruktur selbst überlassen. So können also z.B. in Schmalkalden oder Meiningen jeweils 3 Augenärzte praktizieren, und im Umland nur wenige. Frau Dr. Rommel schreibt weiter: „Die angespannte Versorgungssituation, insbesondere im Bereich der Augenheilkunde, ist uns gut bekannt. Seit Monaten versuchen wir, hier eine Entspannung zu erreichen. .. Richtig ist, dass Zulassungsbeschränkungen für Augenärzte im Planungsbereich Suhl/Schmalkalden-Meiningen bestehen. Gerade für solche Situationen hat der Gesetzgeber das Instrument der Sonderbedarfszulassung und Ermächtigung geschaffen, um lokale Versorgungslücken zu schließen. Auf dieser Rechtsgrundlage können sofort Genehmigungen erteilt werden, aber es fehlt an Ärzten, die an der ambulanten Versorgung teilnehmen wollen.“ Die Vorsitzende der KV Thüringen beschreibt nun detailliert, welche Aktivitäten die KV bisher unternahm, um Abhilfe zu schaffen. Leider blieben bundesweite Ausschreibungen ergebnislos. Auch die Aussicht, dass ein interessierter Augenarzt eine von einer eigens dafür gegründeten Stiftung eine Praxis ohne Investitionsrisiko zur Verfügung gestellt bekommen könnte, brachte bisher keine Bewerber.  Frau Dr. Rommel teilt uns außerdem mit, dass in sogenannten gesperrten (also mit ausreichender Arztzahl besetzten ) Bereichen wie dem unseren, eine Sonderbedarfszulassung und darin eine Feinsteuerung des Praxissitzes möglich wäre. Sie schreibt, dass das Augenarztproblem in ganz Thüringen mit steigender Tendenz zunehme und bemerkt zum Schluss: „Es ist uns bewusst, dass Sie diese Antwort nicht befriedigen wird. Unsererseits können wir aber auch keine Zusagen machen, die letztendlich nicht umsetzbar sind. Wir schöpfen alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus und werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, Augenärzte zu gewinnen.“  Natürlich versteht sicherlich jeder,  dass die KBV oder die KV Thüringen keine Ärzte „backen“ kann.

Aber wir hoffen auch, dass schon eifrig von den entsprechenden Gremien, also auch dem Bundesgesundheitsministerium,  ermittelt wird, warum viele junge Ärzte – gleich welcher Fachrichtung – nicht mehr bereit sind, im ländlichen Raum oder generell in ihrem eigentlichen Beruf  zu arbeiten. Oder in anderen Bereichen wie der Industrie, Versicherungen o.ä.  tätig werden. Jährlich beenden genügend Medizinstudenten ihre Studien. Wieso entfernen sie sich von ihrem ursprünglichen Berufswunsch? Das Problem wird immer drängender, denn auch die Zahl unserer Hausärzte in Thüringen sinkt rasant.

E. Holland-Cunz                                                                                              24.06.13

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